Elka Synthex
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Neue Welten 1991
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Dejavu I 1997
Dejavu II 1997
Emotions 1999
Wittek Live 1999
different 9 2000
Danger in Dream / entrance 2001
X 2006
Sphere eleven 2008
 
Synthesizer
Outing
Nun aber zum Gerät selbst - der kurze Überblick
Der erste Blick auf das Gerät
Die Oberseite des Synthesizers
Was tut sich hinten so?
Die Outputs
Filter
Fußschalter
Casetteninterface
Sequencer
Computer Interface
Des Synthex Innenleben
Oszillatoren
Filter - der Multimode
Hüllkurven
LFO
Chorus
Sequenzer
Sonstiges und Allerlei
Glide / Portamento
Keyboardmodus
Speicherplätze und abspeichern
Wie schauts aus mit Midi?
Lüfter
Fazit - Nun wie klingt er jetzt
DER VATER , DER GEIST und DAS HERZ des ........SYNTHEX, Mario Maggi
Reparaturtipp Synthex
Audio Workshop Elka Synthex
Bedienungsanleitung zum download
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Outing

Diesen Report möchte ich mit einem Outing beginnen. JA, ich gebe es zu! Auch ich gehörte trotz meiner Rockwurzeln jener Schar an, die in frühen Jahren der frenetischen Jean Michelle Jarre Jüngerschaft angehörte, um jedes hörbare Sauerstoffteilchen um diverse Magnetfelder, welches der großer Meister von sich gab, einer kosmischen Bedeutung zu zuordnen. Die Jarre Schar sozusagen.

Keyboards Inserat 1987
Keyboards Inserat 1987

Unter diesen Voraussetzungen ist mir natürlich auch sofort eine ganzseitige und 4färbige Werbeeinschaltung mit der Headline "Jean Michel Jarre loves Elka" aufgefallen. War Elka eventuell die französische Ausgabe von Elke? Stand gar eine Hochzeit im Hause Jarre bevor? Alles falsch - Was des Franzosen so liebkosende Aufmerksamkeit verursachte, waren jene italienische Tastengeräte, die ihn in dieser Annonce umgaben. Dieser Mann hatte seine Glückseligkeit gefunden, mir war klar, eines Tages wird Elka auch mein sein. Das war 1987.

Elka hatte sich schon als Hersteller von Orgeln einen Namen gemacht und in den 70er auch schon monophone Synthesizer und Stringsynthies gebaut. In den 80ern wollte man unbedingt noch weiter in den Synthesizermarkt vorstoßen. Als Ergebnis der Bemühungen wurde der wahrlich nicht an Kinkerlitzchen geizende Synthex konstruiert, gebaut und ins Rennen geschickt. Der Synthex sollte in einem Zeitalter der beginnenden digitalen Revolution die Fahne der analogen Synthesizer hochhalten. Später gesellten sich aus Elkas Werksküche dann noch Geräte wie der analoge EK22, EM 22 oder der digitale EK44, welche die Sagenumwobenheit des Synthex nie erreichten, und dies aus gutem Grund.

 

Elka Synthex
Elka Synthex

Doch zurück zu des Meisters Begierde. Der Synthex wurde einer nicht gerade hohen Stückanzahl gebaut und das Gerät verschwand, zumindest für mich, alsbald aus dem Blickpunkt. Es zogen einige Jahre ins Land, als sich Anfang der 90er die Möglichkeit ergab, ein solch rares Stück bei unseren Lieblingsnachbarn, zu einen vernünftigen Preis, gebraucht zu erstehen. Eine gute Gelegenheit, den Synthesizerpark für die neue anbahnende CD "Horizont" um dieses gute Stück zu erweitern. Hätte mir jemand Jahre zuvor gesagt, dass ich mit dem Auto 900 Kilometer in eine Richtung fahre, nur um ein Tasteinstrument in mein Eigentum zu bekommen, ich hätte ihn wohl für verrückt erklärt. Doch Synthex machte es möglich. Also rein ins Auto und irgendwo in deutsche Gefilde zielsicher das Verkaufsobjekt ansteuern.

Das Gerät funktionierte, sah toll aus und der Preis stimmte. Also rein in den Kofferraum und den ganzen Weg wieder retour in die Heimat. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wußte, war die Tatsache, dass mir meine künftige Liebe den Studioalltag ohne Holzgehäuse und Seitenteile versüßen sollte. Der Verkäufer, oder dessen Vorbesitzer, oder wer auch immer, hatte das Holzchassis gegen selbst gebastelte, schwarz beklebte Seitenteile ausgetauscht und die schönen massiven, braunen Teile wahrscheinlich an einem kalten Wintertag zum Verheizen verwendet, sonst kann ich mir keinen anderen Funktionszweck für diese vorstellen. Wie auch immer, dieser Umstand lies mich jahrelang in dem Glauben, dass Synthexes nun mal eben genau so auszusehen haben. Erst der Zweitkontakt mit einem weiteren seiner Art öffnete mir die Augen. Mensch, der hat ja richtig schwere Holztrümmer rundherum. Als Synthkid der 80er war ich so eine Bauweise nicht gewohnt.

Alexander Guelfenburg von Virtual Music schaffte es, den Synthesizer in vielen Stunden zu restaurieren und ihm durch eine neue Holzumgebung noch schöner zu designen, als es die ursprünglichen Schöpfer getan haben.

 

Synthex Logo
Synthex Logo

Der erste richtige Unterschied zu den vorangegangenen Geräten machte sich bemerkbar, als ich das gute Teil dann zu Hause in den ersten Stock alleine schleppte. Mensch, das Teil war ja richtig schwer und unhandlich noch dazu. Also wer nicht vorher eine Bodybuilder Ausbildung absolviert hat, sollte sich zu Trainingszwecken einen leichteren Synth und auch vielleicht auch einen billigeren aussuchen. Des Schweißes Lohn erhält man aber dann, wenn man das Gerät in seinem Wohnzimmer aufbaut, das Gerät an seine Anlage anschließt und mit Laserharfensounds seine Nachbarn beglückt. Das ist der Moment in dem man weiß, man hat es geschafft!

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Nun aber zum Gerät selbst - der kurze Überblick

 

Elka Synthex
Elka Synthex

Der Name Synthex steht für klassische, analoge Bauweise. Alle Attribute dieser Gattung, wurden dem Instrument mitgegeben. 2 digital gesteuerte Oszillatoren für jede der 8 Stimmen. Trotz digitaler Oszis bleibt der Synthex ein analoger. Um Missverständnisse vorzubeugen: digital ist nicht gleich digital. DCO steht für Digital CONTROLLED Oszillator. Demnach nur gesteuert. Es handelt sich bei den Synthex DCO's (wie auch bei den Matrixes von Oberheim) dennoch um analoge Klangerzeugung, welche eben digital gesteuert wird.

61 nicht anschlagdynamische Tasten. 80 Speicherplätze. Multimodefilter, Sync und Ringmodulation erweitern das Klangspektrum. 2 standardmäßige ADSR Hüllkurven sollen das Zeit-Raumkontinuum definieren. Darüber hinaus wurden dem Gerät umfangreiche Modulationsmöglichkeiten mitgegeben Ein Chorus gibt für den Feinschliff. Die Möglichkeit Split und Doublesounds sollten nochmals für ordentlichen Dampf in der Kreativabteilung sorgen. Zu guter Letzt wurde dem Gerät auch noch ein kleiner Sequenzer spendiert. Ein gewisser Mario Maggi zeichnete sich für die Entwicklung des Instrumentes verantwortlich.

Die Bauzeit des Gerätes war nicht gerade glücklich gewählt. Digitalsynths wie Yamahas DX7 waren der Renner. Andere analoge Synths wurden wesentlich billiger und teilweise mit weitergehenden Features wie Anschalgdynamik angeboten. Vielleicht waren es diese Gründe, und sicherlich auch nicht zuletzt der recht hohe Marktpreis zu dieser Zeit, die dem Gerät keine große Auflage bescherten. Wie viel Stück davon produziert wurden, weiß wohl nur Elka selbst. Verschiedene Quellen gehen von einer Stückzahl von ungefähr 1.850 Stück aus. Das Gerät wurde in 3 Produktionsetappen gebaut. Erste mit 50 Einheiten. Die zweite mit 800 und die letzte Chache mit 1.000 Exemplaren.

 

Elka Logo
Elka Schriftzug

Interessanterweise fand ich bei den Recherchen unterschiedliche Angaben über die Bauperiode des Synthex. Irgendwo dürfte sich der Produktionszeitraum aber zwischen 1982 und 1985 einpendeln. (Andere sprechen von 1981 - 1984, gar andere von einem Produktionsstart mit 1984). Also einigen wir uns auf irgendwann in der ersten Hälfte der 80er. Wäre das Gerät Ende der 70er heraus gekommen - Es wäre wohl der Renner geworden.

Das Gerät wurde ursprünglich nicht standardmäßig mit Midi ausgeliefert. (wie denn auch, wenn die ersten tatsächlich vor 1983 erzeugt sein sollen?). Der Nachteil der Nichtmidifizeirung läßt sich leicht ändern. Am hinteren Computeranschluss kann man ein externes zum Synthex gehörenden Midikässtchen nachträglich anstecken und damit den Synth Midifit machen. Erst Synthex's mit der Poduktionsnummer ab 1.200 wurden standardmäßig mit Midi ausgeliefert.

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Der erste Blick auf das Gerät

 

Prophet 5 verus Synthex
Prophet 5 verus Synthex

Synthex steht für mich für groß und schwer. Mit seinen Maßen kann der Synthex schon angeben: 110 Zentimeter in der Breite, 50 in der Tiefe und 19 in der Höhe sind schon mal Werte, mit denen sich der Synthex (110/50/19) nicht verstecken muss. Der erste Anblick erinnert ein wenig das Äußere des erfolgreichen Prophet 5. Wobei sich der Sequential Zögling dann im direkten Größenvergleich sich wie ein VW Golf zu einem Mondeo Kombi verhält. Ich war echt überrascht, als ich den "kleinen" Prophet 5 (95/40/13) direkt über den "protzigen" Synthex platzierte. But size isn't everything - oder hab ich da gerade jemanden aufschreien gehört? Wie schon beschrieben ist der Synthex wahrlich schwer. Er war für mich der erste Synthesizer, den man, auf Rücksicht seiner Ecken und Kanten, zu zweit tragen sollte.

Das Gerät geht auch durchaus als Möbelbebstandteil eines altbraunen Mahagoni-Wohnzimmerverbaues durch. Wer schon immer Krach mit seiner/m Lebensgefährten/In bezüglich des hässlich herumstehenden Equipment im Wohnzimmer hatte, sollte sich die Anschaffung eines solch neutralen Möbelstückes überlegen, wobei ich mir nicht sicher bin, ob die Anmerkung "Schatz, ich hab da eine tolle Kommode mitgebracht", sehr überzeugend ist.

Das schwarze Design mit seinen braunen Seitenteilen ist sehr gefällig. Die einzelnen Sektionen sind weiß beschriftet und mit einer zarten Umrandung begrenzt. Auch hier fällt die designmäßige Ähnlichkeit zum Prophet 5 sofort ins Auge.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Geräten ab 1983 sticht das Gerät mit seinen vielen Reglern und Schaltern hervor. Analoge Puristen werden da, wie kleine Kinder vor dem Weihnachtbaum, feuchte Augen bekommen.

 

Elka Synthex
Elka Synthex

Die Drehregler sind so "klobig", dass sie in jeden Kinderspielbausatz für unter 4 Jahren locker durch jede Kindersicherheitskontrolle durchgingen. Wer das verschluckt, muss eine verdammt große Klappe haben. Diese Klobigkeit kommt den haptisch veranlagten Menschen sehr entgegen. Das Teil lässt sich einfach gut bedienen und irgendwie hat man den Eindruck, man hat was in der Hand, wenn man am Sound herum bastelt und das gibt einem ein echt gutes Gefühl.

Eines gleich vorweg: alle Schalter haben integrierte rote LED's, sodass der Aktivzustand gleich auf einen Blick übersehbar ist. D.h. aber auch, es gibt gewisse Sektionen, da muss im Betrieb quasi auch ein LED aufleuchten. Wie z. B. in der Oszillatoren Sektion, oder der Filter Auswahl. Warum ich das erzähle? Sehr erstaunt war ich über die Tatsache, als ich ein Jean Michels Jarre Live Video anschaute und feststellen musste, dass die auf der Bühne bearbeitenden Synthexes kein einziges Rotlicht von sich gaben. Hatten die Bühnentechniker gar vergessen ein Stromkabel bei diesem "Live"-Konzert anzuschließen? Na ja, es soll auch Dinger geben, die mit Batterie funktionieren ;-) Andere wiederum behaupten, dass just in dem Moment des Konzertes alle LED's ihren Geist aufgegeben hatten...

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Die Oberseite des Synthesizers

 

Elka Synthex
Elka Synthex

Wie beschrieben, verzichtet der Synthex auf die digitale Tipptasten Bedienung, welche Mitte der 80er Gang und Gäbe war. Dem stolzen Besitzer liegt die ganze Klangerzeugung mittels Regler und Tasten förmlich zu Füßen, wenn man das Gerät auf den Boden gestellt hat. Ganze 31 Drehregler, 81 (!) Tippschalter, 6 Schieberegler, 2 Schalter und 1 Joystick verteilen sich großzügig auf der Oberfläche des Instrumentes und laden zum Herumfummeln förmlich ein.

Also klar, oben ist das Bedienpannel und unten die Tastatur mit 61 weißen und schwarzen Bediendrückhebel zur glückseligen Eingabe der musikalischen Ergüsse. Die Tastatur ist nicht anschlagdynamisch schnell und leicht spielbar und für pianistpuristen vielleicht ein wenig zu leichtgängig. Meiner Spielweise kommt sie jedoch sehr entgegen.

Dort wo man bei anderen Geräten üblicherweise Räder, Joystick oder andere Spielhilfen links neben der Tastatur sucht, wird man beim Snynthex auf den ersten Anblick enttäuscht. Schnöde Drehregler und Tipptaster haben sich genau dort breit gemacht. Die Sequencersektion. 9 Tippschalter und 2 Drehregler öffnen den Zugang zu diesem Bereich.

Auf der Synthoberfläche links oben befindet sich die erste LFO Sektion. 4 Regler und 10 Tasten sorgen für ausreichende Einstell- und Verschaltungsmöglichkeiten. Darunter befindet sich ein optisch eher ungewöhnliches Bild. Ein Joystick mit dazugehörigen 6 Schiebereglern. Hier findet der Anwender die Spielhilfe und den etwas kleineren LFO 2.

Wandert der Blick wiederum hinauf, findet man die Tuningsection mit der Synchronisationsmöglichkeit. Rechts davon befinden sich die beiden Oszillatoren. Dieser Bereich umfasst 22 Schalter und 6 Drehregler.

Die Glide und Portamentofunktion, sowie der Rauschgenerator befinden sich unterhalb der Oszillatorenregler.

 

Programmschalter des Synthex
Elka Synthex

Zentral über den Tasten befinden sich die Schalter zur Auswahl der Sounds. 4 Stück zur Bankwahl und 10 numerische (0-9) zur Soundauswahl. Mathematisch Begabten wird hierbei gleich auffallen, dass man mit dieser Kombination jedoch nur 40 Klänge aufrufen kann. Der nächste Tastenblock dient zum Umschalten zwischen Memory (RAM) und Preset (Rom), sowie einer Panelfunktion und die Write Taste.

Was fehlt noch? Ach ja, die umfangreiche Filtersektion. Mit 5 Schaltern kann man den Modie Umschalten, 4 Regler helfen bei der Filtereinstellung selbst. Rechts oben außen flankieren die beiden ADSR Hüllkurven die Synthoberfläche. Eine für den Verstärker, eine für die Filter. Wie es sich aus dem Wort ADSR ergibt, hat jede dieser Hüllkurve 4 Regler.

Unter den ADSR Gruppen liegen der Chorusbereich mit 4 Tastern, sowie die Envelope Controls. Ganz rechts über der Tastatur liegen die Volumesektion mit 2 Reglern und einem Schiebeschalter. Wow! Wer es bisher geschafft hat, dem kann ich versichern: Finger wund geschrieben und Augen kaputt gelesen. Wie gesagt, jeder Parameter, aber auch wirklich jeder, ist unmittelbar über die Synthoberfläche erreichbar. Display gibt es natürlich keines.

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Was tut sich hinten so?

 

Anschlüsse des Synthex
Die Rückseite des Elka Synthex

Die Rückseite kann man in 6 Bereiche einteilen.

Die Outputs
Mit normalen Klinkensteckern kann man das Audiosignal aus dem Synthesizer entlocken. Dass es gleich zwei dieser Outputs gibt liegt an der Tatsache, dass man den Upper und Lower Bereich extra ans Tageslicht befördern kann. Spielt man hingegen ohne Double und Layersounds und hat gleichzeitig auf dem Synthesizer den Stereomodus aktiviert, kommen die Klänge abwechselnd von links und rechts. Das Ergebnis kommt dann eher einem Zufallsspiel gleich, da man nie wirklich voraussehen kann, mit welcher Taste man welches Voiceboard ansteuert und wo letztendlich der Sound rauskommt. Also strukturiert lässt sich ein "Stereobetrieb nicht wirklich betreiben", außer man spreizt den Sound mittels der Panoramaregler ein wenig und macht damit den Klang breiter.

Filter:
Ein eigener Klinkenschalter dient zum Antriggern der Filter Cuttoff Frequenz, wobei eigens dafür definiert werden kann, ob dies nur für der Lower-, Upper- oder für beide Bereiche gilt.

Fußschalter
4 Öffnungen bietet der Syntex für Fußschalter und zwar für die Hold und Release Funktion, für die Glide Aktivierung und für einen Programm Change Befehl.

Casetteninterface
Speicherbereich Elka Synthex

Casetteninterface
Die nächste Sektion dient zur Kommunikation mit einem Kassettenrecorder, nicht aber um Audioklänge aufzuzeichnen, sondern um die Sounddaten des Synthex zu archivieren. Damals war es noch üblich, als externen Datenspeicher ganz normale Kassettenrecorder zu verwenden. So auch bei diesem Synthesizer. Das Anhören der krächzenden Daten hat immer wieder zur Belustigung Unbeteiligter geführt. Ich muss gestehen, dass ich diese Funktion niemals ausprobiert habe.

3 kleinere Stecker dienen zum Verbinden mit dem Kassettenrecorder. From Casett, Out und Out Low sind deren Bezeichnung. Ein Schreibschutz in Form eines Schalters verhindert das versehentliche Überschreiben seiner geliebten Eigenkreationen.

Sequencer
2 Klinkenstecker bieten die Möglichkeit für Sync In und Sync out, und ein Schalter definiert, ob die Clock intern oder extern erfolgt.

Computer Interface
Das Computerinterface ist optisch ein Sonderling. Ich hatte so einen Anschluss optisch noch nie an einem anderen Gerät gefunden. Fast schon hätte ich meinen alten Joystick aus der Commodore 64 Zeit an den Synthex angesteckt - doch sie passten nicht. Nein, jetzt mal im Ernst, über diese Steckverbindung kann man ein MidiInterface anbringen, dass dann hinten am Synthesizer hängt, als ob es dort vergessen worden wäre. Leider steckt das Interface recht wackelig in diesem Port, da es keine Fixierungsschrauben gibt. Im Studioalltag ist mir das Interface allerdings noch nie aus dem Gerät gerutscht, ob diese Konstruktion aber livetauglich ist, wage ich zu bezweifeln. Aber wer nimmt schon seinen Synthex mit auf die Bühne? (Außer Jean Michel Jarre im Batteriebetrieb ;-))

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Des Synthex Innenleben

Wellenformen des Synthex
Wellenformenselektion Elka Synthex

Oszillatoren

Ein Synthesizer braucht, damit er überhaupt etwas von sich geben kann, so etwas wie einen Tonerzeuger. Wie bei vielen seiner Artgenossen, sorgen zwei Oszillatoren für das Ausgangsmaterial des Synthex, die beinahe identisch aufgebaut sind. Als Wellenform stehen dem Synthesiasten Dreieck, Sägezahn Rechteck und Puls zur Verfügung. Die beiden Oszillatoren lassen gegenseitig eine Pulswellenmodulation zu. Zum weiteren Klangspektrum gehört auch die Möglichkeit einer Ringmodulation, die bei beiden Oszillatoren einschaltbar ist.

Wir haben schon so oft vom Prophet 5 gesprochen. Wer jedoch nun glaubt, dass sich wie bei diesem oder auch dem Memorymoog die Oszi-Schalter "zuschalten" lassen, irrt. Grundsätzlich ist immer "nur" eine Wellenform einschaltbar und zusätzlich kann der Sounddesigner Pulsweitenmodulation oder die Ringmodulation zuschalten. Pro Oszillator können also maximal 2 Lämpchen der Schalter leuchten.

Was ist Rauschen?

Weißes Rauschen hat ein konstantes Leistungsspektrum und eine gleich bleibende Energie bei jeder Frequenz.
Es wird höhenbetont empfunden, klingt wie ein Radio, bei dem kein Sender eingestellt ist.

Bei rosa Rauschen wird bei höheren Frequenzen der Pegel immer kleiner. Damit ist der Energiegehalt des Rauschsignals pro Oktave konstant. Der Klang hört sich dumpfer an, als weißes Rauschen. Er erinnert eher immer an Verkehrslärm in einem Tunnel.

Fünf Oktavenwahlschalter plus einer zusätzlichen 12-stufigen Transpose Funktion für jeden Oszillator bieten eine größere Tonhöhenspreizung als die meisten anderen Synthesizer. Oszillator 2 lässt sich dann zu Erzeugung von Schwebungen leicht verstimmen.

Darüber hinaus steht dann für Oszillator 2 ein eigener Sync Schalter zur Verfügung, welcher das Klangspektrum abermals in Richtung obertonreichere Sounds erweitert.

Für all jene, die einen Rauschgenerator auch in die Kategorie Oszillator schubladieren, können dem Synthesizer einen 3.Osziallator ich sein technisches Datenblatt schreiben. Dieser lässt sich stufenlos zumischen und zwar in Form von rosa und weißem Rauschen.

Das Ausgangsmaterial des Synthex ist 1A und kann in der Oberliga mitspielen. Die Oszillatoren sind stimmstabil und benötigen auch keine Aufwärmzeit für die Stimmstabilität. Einschalten und loslegen ist die Devise.

Filter

Synthex Filter
Synthex Filter

Die Filter sind zweifellos die Stärken des Synthesizers. Ja, Sie haben richtig gelesen. Die Filter - Mehrzahl! Der Synthesizer bietet nämlich einen Multimode Filter, wie man ihn bei anderen seiner Kollegen nur selten vorfindet. Wahlweise kann man sich zwischen einen 24 dB Tiefbass-, 6dB Bandpass-, 12 dB Bandpass- oder einen 12 dB Hochpassfilter entscheiden. Während der Tiefbass Filter noch eher vergleichbar wie jener bei anderen Synthesizer klingt, so machen die beiden Bandpassfilter, vor allem im Zusammenhang mit dem Chorus, für mich den unverwechselbaren Klangcharakter des Synthex aus. Das ganze kann ganz bequem mit den Auswahlschaltern betätigt werden. So kann man wirklich schnell zwischen den Filtermodi wechseln und direkte Vergleiche heranziehen.

Was man von anderen Geräten reichlich kennt, sind die üblichen Filtereinstellungsmöglichkeiten. Der stolze Besitzer kann man mit der Frequency die "Eckfrequenz, also dort wo der Filter zupackt, regulieren. Ein Drehen dieses Reglers bewirkt im Allgemeinen ein Dumpfer- oder Hellermachen des Klangbildes. Für diejenigen, die mit Bildbearbeitung vertraut sind, möchte ich es bildlich mal so formulieren: wer sich beim Photoshop auskennt würde dies mit dem Helligkeitsregler vergleichen .

Natürlich kann auch die Resonanz eingestellt werden. Also wie stark an der Eckfrequenz angehoben wird oder nicht. Das bringt dem Sound Schärfe und reicht, wenn es bis zur Selbstmodulation geht, bis zu quietschen und pfeifen. Und auch das kann der Synthex. Bleiben wir bei der Metapha des Bildbearbeitungsprogrammes, so würde ich die mit dem Kontrastregler Vergleichen, der ein Bilde zum Schreien bringt oder blass aussehen lässt. ;-)

Der Enveloperegler definiert, wie stark der Filter von der Hüllkurve moduliert wird. Der Synthex stellt dafür eine eigene ADSR Hüllkurve zur Verfügung. Dies hat den Sinn, einen zeitlichen Verlauf und eine Klangänderung des Filters zu bewirken. Ein eigener Schalter ermöglich noch das Hin- und Herschalten zwischen positiver bzw. negativer Modulation der Hüllkurve, wobei die positive sicherlich die Standardeinstellung ist, wer experimentieren will, ist eingeladen, hier und da mal diese Taste zu betätigen.

Zu guter letzte bietet die Filtersektion noch ein Keytracking. Das bedeutet wiederum die Beeinflussung der Tastatur und Notenhöhe auf die Filtereinstellungen. So kann man unterschiedliche Tastaturzonen mit verschiedenen Filtereinstellungen versorgen.

Hüllkurven

 

Hüllkurven des Synthex
Synthex Hüllkurven

Hüllkurven sind jene Bauteile, die Bewegung in den Klang bringen und zwar über eine zeitliche Dimension. Im Rahmen einer Zeitachse, vom ersten Tastendruck bis zum Loslassen der Taste, werden Einstellungen durchlaufen, die dann den Klang je nach Einstellung lauter und leiser oder heller und dumpfer usw. machen.

Die Hüllkurven sind zwar nichts Besonderes, reichen aber aus, um zeitlich vernünftige Klangverlaufe zu realisieren. Fast standardmäßig hat Elkas Zögling 2 Hüllenkurven an Bord. Mit den schon bekannten Regelmöglichkeiten für Attack, Decay, Sustain und Release, kurz auch ADSR genannt, bietet er die damals übliche Bearbeitung der Sounds. Ein ADRS Strang ist fix dem Verstärker, und der andere fix dem Filter zugeordnet. Beim Filter lässt sich noch mit einen eigenen Schalter die Polarität umschalten, was durchaus auch zu experimentellen Ergebnissen führen kann.

Die Hüllkurven sind schnell genug. Die Attack packt ordendlich an und Sustain und Decay geht so kurz, dass wirklich schnalzige Sound möglich sind.
Der Synthex bietet dann in der Envelope Control noch 2 Schalter, die zu einem eine Holdfuntkion beinhalten und zum anderen das Aktivieren und Deaktivieren der Releasezeit ermöglichen. Wobei ich immer Release aktiviert habe, denn wenn ich keine Release will, drehe ich halt den Release Schalter auf 0. Aber vielleicht gibt es irgendeine Anwendung, bei der diese Funktion Nutzen bringt, nur hab ich sie noch nicht gefunden. Habt ihr eine Idee?

LFO

LFO 1 Synthex
Elka Synthex

Aufgabe eines solchen ist es, so langsam zu schwingen, dass er selbst im nicht hörbaren Bereich seine Arbeit verrichtet. Hörbar wird er trotzdem, wenn er auf ein anderes Bauelement im Synthesizer trifft. Dies können beim Synthex die zwei Oszillatoren oder auch der Filter sein. Beim Oszillator artet der Effekt in einer Tonhöhenänderung aus. Der Wirkungsgrad der Modulation kann für jeden Oszillator separat eingestellt werden. Beim Filter z. B. wird die Klangfarbe durch den LFO verändert. Je nach Geschwindigkeit und Intensitätsregelung, kann das von leichten Schwebungen bis hin zum Zerhacken des Sounds führen.

Der Synthex stellt dem Anwender 2 LFO's zur Verfügung. LFO1 ist sehr flexibel, während LFO 2 ausschließlich über den Joystick aktiviert werden kann.

LFO1:
Dieser bietet zunächst mal über die Auswahlschalter die Möglichkeit sicher zwischen den Wellenformen Dreieck, aufsteigender Sägezahn, abfallender Sägezahn und Rechteck zu entscheiden. Mittels des Frequency Regler bestimmt man die Geschwindigkeit des Efektes und zwar zwischen 0.02 Herz und 20 Kiloherz. Ein Delay Regler ermöglicht ein verzögertes Einschwingen bis zu 10 Sekunden der Modulation. Diese Besonderheit des Synthex liegt in den Routingmöglichkeiten, da man die Intensität mittels 2 Regler unterschiedlich einstellen kann.
Die Einstellung des Reglers A müssen sich folgende Modulationsziele teilen: Oszillator 1, Oszillator 2, Pulsweite Osz 1, und Pulsweite Osz 2. Um Missverständnisse vorzubeugen: natürlich sind die einzelnen Modulationsziele einzeln auswählbar. Oder alle gleichzeitig - wie man eben Lust und Laune drauf hat.

Regler B kann Filter und Verstärker modulieren. Mit diesen unterschiedlichen Einstellungen der Regler Deph A und B kann man damit z.B. die Oszillatoren fein verstimmen, während man beim Filter ordentlich zugreift oder umgekehrt.

 

LFO 2 Synthex
LFO 2 Elka Synthex

LFO 2 kann, wie beschrieben, nur über den Joystick betrieben werden. Das Bild des LFO 2 weicht ein wenig von der Synthoberfläche ab, denn es ist die einzige Funktionsgruppe, die mit Schiebereglern versehen wurde. LFO 2 stellt eine Sinus Wellenform zur Verfügung, die man in Geschwindigkeit über einen Schieberegler grob und mit einem eigenen Schieberegler fein adjustiert werden kann. Mit den anderen 4 Schiebereglern kann man einstellen, wie stark die Modulation auf die Oszillatoren und den Filter wirken soll, bzw. wie stark die Bendfunktion auf diese wirken soll. Ein eigener Schalter wiederum definiert, ob die Modulation nur auf den Upper, den Lower oder beide Bereiche wirken soll.

 

Joystick Synthex
Joystick Elka Synthex

Schade eigentlich, dass man den LFO 2 nur über den Joystick aktivieren kann. Es wäre schöner gewesen, wenn man schon so ein "extra" Bauteil in den Synthesizer implementiert, um dies auch in einer fixen Verschaltung benutzen zu können oder wenn LFO 2 gar den LFO 1 modulieren könnte. Aber wie gesagt ein Wunsch, den die meisten anderen Synthesizer nicht bieten, den aber Synthex sicherlich gut zu Gesicht gestanden wäre und das klangliche Spektrum noch erweitert hätte. So werden alle Joystickfaulen von der Anwendung des LFO 2 ausgeschlossen. Aber insgesamt betrachtet ist die Kombination von dem großzügigen LFO1 und der Schmalspurvariante LFO 2 doch recht flexibel.

Chorus

Der Chorus dient bei der Programmierung zum Breitmachen von Klängen. Der Synthex hat einen solchen, wie viele der Geräte dieser Zeit, direkt an Board. Dieser lässt sich in 3 Stufenstärken einschalten. Der Chorus ist sicher mitverantwortlich für den berühmten "Eigenklang" des Synthex. Dennoch sollte auch erwähnt werden, dass dieser Effekt, wie alle anderen Chorusse aus dieser Zeit, ein Eigenrauschen haben und das Audiosignal auch in stummen Passagen mit gehörigen Müllanteil versorgen.

Die Einzigartigkeit des Synthexchorus hat auch den Nachteil, dass man ihn aus vielen anderen heraus hört. Während der Roland Chorus aus dieser Zeit das Warmattribut besitzt, bleibt ein Synthexchorus eben ein solcher. Das nennt man Eigenart. Kann zum Vorteil, aber auch zum Nachteil reichen.

Sequenzer

Sequencer Synthex
Sequencer Elka Synthex

Dies scheint der Report des Outings zu werden. Also Outing Nummer 2. Jetzt mal ganz ehrlich. Ich hab das Teil nie benutzt. Daher beschränke ich mich auf Beschreibungen und der Nacherzählung anderer Literaturquellen. Also hier nun, was alles theoretisch möglich ist:

Links neben der Tastatur findet man die Schalter und Drehregler für die Sequencerfunktion. Mit den 4 übereinander angeordneten Schaltern kann man die 4 eingespielten und unterschiedlichen Sequencen abrufen, die jeweilig 128 Schritte umfassen können. Die beiden Drehregler regeln das Tempo bzw. das Gate des rhythmischen Gebildes.

Mittels den Tasten Write, Beats Reset/Split, Delete/key Beat, Loop, Stop Ready/Ready kann man die Sequencen aufnehmen und "bearbeiten". So hat man die Wahl zwischen Step by Step und Real Time Eingabe, welche auch noch nachträglich bearbeitet werden können. Bei Split Funktion kann man die Sequence entweder auf die obere oder die untere Split Zone legen. Auch ein Transponieren der Sequence über die Tastatur lässt das Gerät zu. Eine Synchronisation über ein externes Signal ist möglich und das Ganze lässt sich dann auch noch über das Cassetteninterface abspeichern. Soweit zur grauen Theorie.

Das Einzige mal, als wir den Sequenzer benutzen wollten, war bei einer "Danger in dream" Nummer, sind aber an der Synchronisation gescheitert. Die Sequencen ließen sich aufnehmen und auch "irgendwie" synchronisieren. Dennoch haben wir erst sehr spät bemerkt, dass wir über das Döpfer, sowohl mit dem Note on, als auch mit den Note Off Befehl die Sequenzer Ereignisse ausgelöst haben, was zu einem nicht gerade musikalisch rhythmischem, befriedigendem Ergebnis geführt hat.

In der Preära der Computer Sequenzer was dieses Spielzeug sicherlich ein tolles Feature. Anhänger des Sequenzfetischismus werden sich über die Beigabe freuen. Ich persönlich habe diese Abteilung so gut wie nie besucht, weil es für mich keine Funktionalität gab, die nicht mit Creator oder Cubase realisierbar wäre.

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Sonstiges und Allerlei

Glide / Portamento

Glide Portamento
Glide und Portamento

Mittels der Glide und Portamentosektion, für welche auf dem Bedienpannel eine eigene Bedieneinheit vorgesehen ist, kann man am Anfang des Klanges einen Tonhöhen "Rutscheffekt" mitgeben.

4 Schalter und 2 Regler ermöglichen eine sehr individuelle Einstellmöglichkeit. Zuerst kann man mal definieren, ob man den Effekt nur auf Oszillator 1, nur auf Oszillator 2 oder gar auf beiden haben möchte. Glide und Portamento lassen sich alternativ aktivieren. Der Unterscheid zwischen den beiden Effekten liegt in der Tatsache, dass Glide immer einen fix eingestellten Rutscheffekt von oben oder von unten, für alle gedrückten Tasten gleich erzeugt. Portamento hingegen kreiert den Rutscheffekt von der zuletzt ausgelösten Taste. D.h. der Effekt kann bei gleicher Einstellung unterschiedliche Formen annehmen - von drastisch (über mehrere Oktaven) bis kaum hörbar (Tasten nebeneinander).

Die zwei Drehregler dienen zum Einstellen der Zeit, wie lange dieser Effekt dauern soll. Der Speed definiert die Zeitachse und Glide Ammount die fixe Effekttiefe für den Glide. Nicht verwunderlich ist, dass der Regler ein Wertebereich von -5 bis 5 aufweist, da der Effekt sowohl von unten (-5) als auch von oben (5) realisiert werden kann. Demnach bringt 0 keinen Effekt.

Keyboardmodus

 

Elka Synthex
Elka Synthex

Wer es mit dem Lesen bis her geschafft haben sollte, sollte auch schon mitbekommen haben, dass sich der Synthex in einem Split bzw. Doublemodus betreiben. Dazu gibt es 4 Schalter, die irgendwie selbsterklärend sind.
Split, Double, Lower, Upper. Die ersten beiden dienen zum Aufrufen des Modis und die letzten zwei zum Aufrufen und Editieren des Bereiches. Möchte man wieder in den normalen Modus, muss man wieder die Taste drücken die aktiviert (Leuchtdiode an) ist. Natürlich ist der Synthex im Split und Double Modus nur mehr 4-stimmig pro Zone spielbar.

Damit das Ganze recht schnell im Lautstärkenverhältnis zueinander geregelt werden kann, gibt es einen eigene Balanceregler. Über einen eigene Mono/Stereo Schalter können der Upper und Lowerbereich extra aus dem Synthesizer herausgeführt und abgemischt werden. Die Double Einstellung werden bei den Presets nicht mitgespeichert, müssen also von Hand aus definiert werden.

Das Einstellen der Splitzone ist wirklich einfach. Splitschalter halten und eine Keyboardtaste drücken. Schon hat man genau dort den Splitpunkt. Wenn schon so oft der Prophet als Pate herhalten musste, möchte ich nun den Prophet 10 als Vergleich heranziehen, der ja 2 Prophets 5 beinhaltet. Insgesamt ist das Handling des Synthex Keyboardmodus für mich wesentlich intuitiver gestaltet als beim 10er, obwohl dieser 2 Tastaturen hat.

Elka Synthex
Elka Synthex

Speicherplätze und abspeichern

Der Synthex bietet 80 Speicherplätze. 40 können selbst beschrieben werden. Aufgerufen werden können die Klänge über die Schalter Kombination Memory / Preset , Bank 1- 4 und den 10 Programm Tasten 0 -9.

Sounds können auf zwei Arten erstellt werden. Entweder man verändert einen Sound des Rom oder Ram Speichers und speichert ihn ab. Oder man drückt die Pannel Taste. Da kann es durchaus zu Überraschungen kommen, denn der Synthex übernimmt bei dieser Funktion die Einstellungen aller Regler auf dem Gerät, wie sie im Momentanzustand stehen, na ja, und in den meisten Fällen ist das ein ziemliches Zufallsergebnis. Auf jeden Fall kann man an diesem Zufallsergebnis weiter arbeiten und auch abspeichern.

Das Abspeichern selbst gestaltet sich für hastige Zeitgenossen erst mal gar nicht so leicht. Bei einem Panel Sound muss man zuerst den Memory Platz anwählen. Danach muss man Panel und Write gleichzeitig drücken. Bei einem Preset veränderten Sound muss man Preset und Memory gleichzeitig drücken und ohne diese loszulassen, wählt nun den RAM Sound aus wo man hin will und drückt dann zusätzlich noch den Write Schalter. Bei Memory veränderten Sounds funktioniert das so: Memory Taste drücken, Soundzielspeicher auswählen und gleichzeitig Write drücken. Hat man das ohne Fingerausrenken geschafft ist man Besitzer eines eigenen abgespeicherten Sound. Wer nicht täglich mit dem Synthex arbeitet, vergisst sehr schnell diese Kombinationen, irgendwie ist das bei anderen Geräten leichter gelöst. Write Taste drücken, wohin damit, und die Sache ist gegessen. Beim Synthex leider nicht.

Midiinterface
Midiinterface

Wie schauts aus mit Midi?

Wie beschrieben, wurde der Synthex erst mit den späteren Modellen standardmäßig mit Midi ausgeliefert. Dennoch kann man den Synthex mit Midi nachrüsten. Mittels einer externen, ziemlich hässlichen Midibox, die ich weiß nicht wer hergestellt hat. Dieses kleine, schwarze Kästchen steckt man hinten an den Computerboard und schon kann man mit der Außenwelt kommunizieren. Die Funktionalität des Midi ist jedoch sehr rudimentär. Hier können nur die Notenwerte (Note on, Note off) übertragen werden. Wer also auf die Ausdrucksmöglichkeiten der Spielhilfen besteht, muss dies wohl oder übel direkt am Synthex erledigen.

Das Prozedere des Midikanal Einstellens ist übrigens echt abenteuerlich. Um den richtigen Midikanal einzustellen, müssen 3 Schalter gleichzeitig betätigt werden. Bank, Programm und Pannel. Für den Midi Kanal 1 muss man Bank 1, Programm 1 und Pannel drücken. Für Kanal 2 Bank 1, Programm2 und Pannel u.s.w. Spannend wird es dann wieder bei Midi kanal 11, da muss man dann wieder Bank 2 drücken. Alles klar? Nicht verstanden? Macht nix. Hier eine kleine Auflistung:

Midi Chanel 1: Bank 1, Pannel und Programm 1
Midi Chanel 2: Bank 1, Pannel und Programm 2
Midi Chanel 3: Bank 1, Pannel und Programm 3
Midi Chanel 4: Bank 1, Pannel und Programm 4
u.s.w. bis 9
Midi Chanel 10: Bank 2, Pannel und Programm 0
Midi Chanel 11: Bank 2, Pannel und Programm 1
u.s.w. bis 16

Lüfter

Wer schon ein Vermögen investiert hat, um seinen PC im Studio mit seinem Lüftergeräusch leiser zu machen, sollte sich nicht unbedingt einen Synthex ins Studio stellen. Der hat nämlich einen nicht gerade rauscharmen Lüfter an der Rückseite und kann in Lautstärke fast in Konkurrenz mit der einer Memorymoogs treten. Dies ist kein Kritikpunkt, sondern lediglich ein Hinweis, dass dies bei Geräten dieser Konstruktionsart nun mal so ist.

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Fazit - Nun wie klingt er jetzt

Synthexi m Rausch Teil 1
Der Synthex imRausch

Ganz klar -dieses Gerät hat sein eigenes Charisma und gehört in die Oberliga der Synthesizer. Die Klänge des Synthex klingen immer irgendwie kraftvoll und teuer, was ihm nicht immer leicht in ein Arrangement einzubinden erlaubt. Da sind die japanischen Kollegen ein wenig gutmütiger. Investiert man jedoch ein wenig Zeit für das Mixing, erhält man zur Belohnung einen schönen, teuren Sound. Der Synthex hat zwar nicht die umfangreichen Modulationsmöglichkeiten wie Oberheims Matrix 12, 6 oder der Xpander. Dennoch reichen seine Möglichkeiten um auch flexible und experimentelle Sound zu erstellen und zudem noch intuitiver zu Bedienen, als die zuvor genannten Geräte. Nicht ohne Grund wird der Synthex mit dem Prophet 5 in Verbindung gebracht. Sowohl vom Optischen und der Bedienstruktur, als auch in der Klangarchitektur haben diese beiden Geräte viel gemein. Während aber des Sequentials Produkt doch ein "neutraleres" Klangverhalten an den Tag legt, hat der Synthex für mich mehr eine unverwechselbare Klangeigenschaft.

Alles andere, was man von einem analogen Synthesizer so erwartet, meistert das Instrument natürlich mit Bravour. Bläser, Streicher Synthbässe, sind eine Selbstverständlichkeit. Vor allem aber die Sync- und die Ringmodulation erweitern das Klangspektrum. Der Multimode Filter trägt zur flexibleren Klanggestaltung bei und die beiden Hüllkurven sind auch o.k.

 

Synthex Logo
Synthex Logo

Die Geräteverarbeitung ist so robust, dass sie eventuell einen Atomkrieg überstehen würde. Diese Robustheit hat natürlich auch seinen gewichtsmäßigen Preis. Aber wer schleppt schon seinen Synthex täglich herum?

Aber wenn man schon mal die Gelegenheit hat, einem Krösus ans Bein zu pinkeln, so möchte ich auch hier die Chance nicht auslassen, dies zu tun. Dem Synthex hätten vor allem zwei Dinge gut getan: eine anschlagdynamische Tastatur, die durchaus auch schon in der Zeit, als der Synthex gebaut wurde, zu realisieren gewesen wäre. Und wie schon bei den LFO's beschrieben, eine ausgiebigere Einsatzmöglichkeit des LFO 2. Ansonsten gibt es nicht wirklich viel zu meckern.

Ich selbst habe den Synthex vor allem in 2 Produktionen intensiv eingesetzt "Horizont" und "Panorama".

 

Synthex im Rausch Teil 2
Elka Synthex

Wer klassische Synthex Sounds hören will, sollte sich Jean Michels Jarre "Rendezvous" zu gemühte führen. Hier wurde exzessiv mit "Werksounds" gearbeitet und die klassische Laserharfe ist sowieso legendär und auch die stammt von Elkas Sprössling. Auch Geoff Downes, Überallmastermind bei Buggles Yes, Asia, GTR und was weiß ich noch wo, hat bei seinen Auftritten in den 80er gerne den Synthex eingesetzt. So nebenbei sei auch erwähnt, dass dieser Downes für mich lange auch als so was wie ein Vorbild galt. Eine gute Studienmöglichkeit bietet auch das großartige 85er Magnum Rock Album "On a storyteller night". Keyboarder Mark Stanway hat aber auch schon vor dieser Produktion den Synthex live eingesetzt. Ob es ein Zufall ist, dass die alten Rockopas Asia und Magnum beide am 30. August dieses Jahres ihre neuesten Studioproduktionen Silent Nation und Brand New Morning veröffentlichten? ;-)

Robert Wittek
Robert Wittek

Nun, der Synthex gehört ohne Zweifel zu den Klassikern der Synthesizer Geschichte. Für mich persönlich ist er durchaus auf eine Stufe eines Prophet 5, Matrix 12 zu stellen. Ob er jedoch die Ausgabe Wert ist, welche zur Zeit für einen gebrauchten hingeblättert wird, muss jeder für sich selbst beantworten. Doch ganz egal wie viel man bereit ist zu dafür zahlen, der Synthex wird ein Edelsynthesizer bleiben. So gesehen bleibt mir gar nichts anderes übrig als zu sagen "I loves Elka!"

 

Autor: Robert Wittek

Wie immer Danke für das Redigieren an Cornelia Bübl

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Reparaturtipps

Wenn eine der Stimmen versagt oder verstimmt ist, dann ist oftmals eine der Voice Cards defekt. Kein Grund zur Sorge.Virtual Music bietet ein spezielles Service für den Elka Synthex an.

Mehr Infos hier klicken

 


Audio Workshop Elka Synthex zum Downloaden

Audio Workshop Elka Synthex

Mit über 50 verschiedene Klangbeispielen!

Download Audifile MP3 9.10 MB Länge: 14.16 min

Die Audiofiles haben aufgrund der Datenkomprimierung leichte Klangeinbußen. Die Verringerung der Klangqualität dient Ihnen zur kürzeren Downloadzeit. Alle Soundbeispiele wurden ausschließlich mit den Elka Synthex erzeugt. Delay und Reverb kamen ebenfalls zum Einsatz.

Alexander Guelfenburg über den Synthex-Demosong im letzten Teil des Workshops:

Dieser Song zeigt ein wenig das Potential dieses phantastischen Instruments. Alle zu hörenden Sounds kommen vom Synthex.

Um dem Song ein grooviges Feeling zu geben, habe ich die Percussion Sounds am Synthex erstellt und gesamplet. Per Sequenzer (Stichwort "Shuffle") bekommt eine Rhythmusspur gleich einen schönen lebendigen Charakter. Die restlichen Klänge habe ich z.T. extra programmiert und per Mehrspurtechnik aufgenommen. Das mit extremen Joystick-Einsatz gespielte "Mini-Moog"-Solo verdeutlicht, dass auch der Synthex für markante Sounds abseits des "Laser-Harp"-Klischees geeignet ist.

Die insgesamt 8 Audio- und 3 Samplerspuren habe ich anschließend am analogen Mischpult mit diversen Effektgeräten auf DAT aufgenommen.

Obwohl das Stück sehr homogen wirkt, möchte ich erwähnen, dass der Synthex im Arrangement eine echte Wildsau ist. Er klingt im Vergleich zu andren (analogen / digitalen / virtuellen) Instrumenten extrem brachial, was vorsichtiges und bedächtiges Mischen erfordert. Gerade bei diesem Stück, wo er sich selber siebenmal in Konkurrenz steht, ist das feine und musikalische Abstimmen der EQs am Pult absolut notwendig. Frei nach dem Motto "Du musst den Gaul zügeln, dass er Dich nicht abwirft".... Wenn der Gaul erst mal gezähmt ist, so wird er of ein Freund für´s Leben.

 

Bedienungsanleitung zum download

Manual Elka Synthex pdf 1.48 MB

 

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Weitere Informationen im Internet:

http://www.bluesynths.com/3Klangbeispiele/synthex.html
http://web.archive.org/web/20020203072505/www-hsc.usc.edu/~hcs/synths/synthex/main.html
http://www.futureproducers.com/article.php/id/38
http://www.analogue.org/mr/synthex/
http://www.hollowsun.com/donations/synthex/
http://www.synthmuseum.com/elka/elksyn01.html
http://www.bernhard-doering.de/Synthi-Museum/Museums-Guide/Andere_Firmen/ELKA/Synthex/synthex.html