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Synthesizer
ARP Axxe
Das Gerät von Außen betrachtet
Das Innenleben
Oszillator
Pulsweitenmodulation
Tonhöhenmodulation
LFO
Filter
Hüllkurve
Output
Externes Audiosignal
Sonstiges
Wie klingt er?
Audio Workshop
 

ARP Axxe

Arp Axxe
Arp Axxe

Alan R. Pearlmans Firma hatte sich mit nur drei Buchstaben in den frühen 70ern bereits einen großen Namen gemacht. ARP. Sein Odyssey sollte zum Beispiel so etwas wie ein Konkurrenzprodukt zum Minimoog sein und der mega monster große modulare ARP 2500 sowie der halbmodulare ARP 2600 sind heute legendäre und auf dem Gebrauchtmarkt kaum mehr zu bezahlende Synthesizer. Doch ARP baute nicht nur Keyboards für betuchte Mitbürger. Der Axxe stellte so etwas wie eine einstimmige Version des Odyssey dar. Gebaut wurde der Synthesizer laut Internetrecherche zwischen 1975 und 1981, in zwei optischen Versionen. Die bekanntere ist sicher jene im typischen ARP schwarz/rot. Sie ist quasi die zweite Auflage und mit einem geraden Frontpannel wesentlich flacher als die erste. In diesem Report wollen wir uns jedoch hauptsächlich der ersten Serie widmen. Jene Version in dem designmäßig ziemlich missglückten schwarz, gold.

Wer den Axxe in der rot/schwarzen Version betrachten will bitte denLink klicken:

http://www.aliens-project.de/t_200608_arp_axxe.html

Zunächst einmal unterscheidet sich der ARP Axxe vom Prinzip her völlig von jenen Synthesizern, die bisher im Rahmen dieser Serie vorgestellt wurde, mit Ausnahme des Korg Mono/Poly. Und dies in zwei grundlegenden Punkten.

Arp Axxe
Arp Axxe

Erstens hat er keinen Speicher. Das bedeutet, man muss den Klang immer mittels der am Gerät zur Verfügung stehenden Regler einstellen und ablesen. Dies hat den Nachteil, dass man Sounds nicht mal so schnell abrufen kann, hat aber den Vorteil, dass man sich mit dem Synthesizer auseinander setzen muss und somit auch mit der Programmierung an sich. Aus Mangel an Alternativen von vorgefertigten Klängen lernt man das Instrument so schneller kennen.

Zweitens hat er nur eine Stimme. Das bedeutet, er ist nicht polyphon spielbar und damit auf eine bestimmte Spielweise wie Bassläufe, Solosounds oder Effektklänge beschränkt. Das ist keine Kritik, denn Synthesizer aus dieser Zeit waren nun mal durchwegs monophon. In diesem Fall konzentriert man sich auf das Wesentliche des Instrumentes. Also mehrstimmige Bläsersätze und vielschichtige Stringarrangements vergessen und sich auf das kunstvolle Aneinanderreihen von klassen Tönen fokusieren.

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Das Gerät von Außen betrachtet

Arp Axxe
Arp Axxe

Wirft man einen ersten Blick auf das hier vorgestellte Instrument, so wird der Unterschied zu dem üblichen "sargformatigen" Synthesizer offensichtlich. Mit den Abmaßen von 60 cm Breite, 37,5 cm Tiefe, 16 cm Höhe und den Seitenteilen aus Holz sieht das Ding aus wie ein Brotkasten. Zum einen liegt es daran, dass der Synthesizer nur 37 Tasten hat. Die Tastatur ist der Zeit entsprechend nicht anschlagdynamisch. Für einen Sololauf oder einer Basssequenz ist dies jedoch vollkommen ausreichend. Zum anderen ist das Kästchen fast höher als tief und sieht damit schon wieder bemitleidenswert aus ;-)

Der Axxe ist mit seinen 6, 8 Kilogramm sehr leicht. Beinahe schon unglaublich leicht für ein Gerät aus dieser Zeit. Ein Blick auf die Bodenplatte verrät, dass hier eine dünne Bauhaus-Holzfaserplatte verbaut wurde. Was soll's, das Ding läuft auch nach über 20 Jahren noch tadellos. So ganz falsch können die das Ding daher nicht konstruiert haben. Der Axxe lässt sich cool unter einen Arm nehmen und wer kann das schon von seinem Memorymoog behaupten?

Oben befinden sich gezählte 23 Schieberegler, 3 Schalter, 2 Drehreger. Alles was man zum Bedienen des Gerätes braucht, ist an der Gehäuseoberfläche angebracht. Auch der globige und rot leuchtende Netzschalter befindet sich oben auf dem Instrument.

High Output
High Output

Wie bei einem Synthesizer üblich, findet man die Öffnungen für die Aus- und Eingänge hinten auf dem Gerät. Dabei fallen einem gleich mal die eher unüblichen Steckerformate ins Auge. Das Audiosignal kann man über Low und High Output abnehmen. Wobei ersterer als normaler Klinkenstecker und zweiterer als Chinchstecker konzipiert ist. Doch ungewöhnlich, da man eher über High Output und somit das ungewöhnliche Steckerfromat mittels Chinch gehen wird. Aber so lässt sich der Axxe auch problemlos über die Hifianlage zu Hause betreiben. ;-)

Über einen Chinchstecker kann man auch ein externes Audiosignal in den Synthesizer schicken. Ein Pedal kann ebenfalls angeschlossen werden.

Sechs weitere Miniklinkenstecker haben noch an der Rückseite Platz. Sie stehen dem Anwender zur Verfügung, um den Synthesizer mit anderen kommunizieren zu lassen. Jeweils CV, Gate und Trigger in In und Out Ausführung. Den Axxe konnte ich so ohne Probleme über "CV in" und "Gate in" mittels eines JMS Midiinterface ins Midisetup integrieren.

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Das Innenleben

Oszillator

Arp Axxe Logo
Arp Axxe Logo

Beginnen wir mit der Ursprungsquelle eines jeden Synthesizers, den Oszillator. Interessanterweise ist die schematische Anordnung der Regler auf dem Axxe etwas gewöhnungsbedürftig. Die Oszillatorensektion befindet sich in der Mitte. Nun dies ist beim Korg Mono/Poly auch so. Jedoch das über den Regler aufgedruckte Schema vermag nicht wirklich offensichtlich darzulegen, worum es eigentlich geht. Es verwirrt mehr, als es offenbart, sofern man sich selbst nicht Diplom-Ingenieur-in-Schaltkreise-lesen bezeichnet.

Wie mir versierte Kenner der Materie im Keyboards Forum glaubhaft machen konnten, hat der Arp Axxe einen Oszillator. Warum ich denn davon erst überzeugt werden mußte und dies überhaupt einer Diskussion bedurfte, wo doch sonst alles klar ist?

In den meisten Internetbeschreibungen wird beim Axxe von einem Oszillator gesprochen. In der Tat hat der Axxe auch nur eine Stimme, aber für diese eine Stimme stehen im Oszillatorbereich 3 Regler zur Verfügung. Mit diesen 3 Reglern kann man unabhängig Sägezahn (grün VCO), Pulsweite (blau VCO) und Rauschen (weiß, NOISE) einstellen und im Verhältnis mischen. Technisch gesehen ist der Axxe jedoch so aufgebaut, dass es nur um einen Oszillator handelt, da die Wellenformen sich nicht gegeneinander verstimmen lassen.

Ich habe mich beim Audiworkshop dabei erwischt, wie ich von 2 Oszillatoren spreche. Das hat damit zu tun, dass ich mental Sägezahn und Pulsweite als "musikalische" Oszillatoren bewertet habe. Dies ist technisch falsch. Oszillator hin, Technik her. Der Synthesizer hat einen Oszillator, aber 3 Regler, bei denen sich das Grundgerüst für den Sound einstellen läßt. Das ist ungefähr so, wie wenn man von einem Moped spricht auch wenn es mit 3 Reifen fährt. ;-)

Pulsweitenmodulation

Arp Axxe Pulsweitenmodulation
Pulsweitenmodulation

Zur Manipulation der Pulsweite des blauen Oszillatorreglers hat man 3 Möglichkeiten. Zuerst kann man mal die Pulsweite "manuell" statisch verändern. Der blaue Regler PULSE WIDTH erlaubt das Einstellen der Pulsweite zwischen 5 und 50 Prozent. Die zwei Regler rechts davon (der rosafarbige und der rote) ermöglichen eine Modulation, d.h. eine dynamische Veränderung der Pulsweite. Zuerst einmal über den LFO und in zweiter Instanz über die Hüllkurven. Beide Modulationen sind individuell in Stärke regelbar.

Tonhöhenmodulation

Modulation der Tonhöhe
Modulation der Tonhöhe

Eine Besonderheit beim Axxe ist sicherlich die Manipulation der Tonhöhe. Dies erlaubt das Programmieren von ziemlich abgefahrenen Effektsounds. Die vier linken Schieberegler in der Farbkombination rosa, rot, gelb und rot sind dafür vorgesehen. Zunächst mal kann man die Tonhöhe über den LFO modulieren. Ein Regler steht hier in Form einer Sinuskurve, welches ein Auf- und Abwabbern wie bei einer Polizeisirene des Sounds bewirkt. Der zweite LFO Regler erledigt das mit einer Rechteckwelle, d.h. die Tonhöhe springt auf und ab. Die Geschwindigkeit des Effekts wird über den eigene LFO Speedregler eingestellt.

Der gelbe Regler dient zum Aktivieren eines Sample and Hold Generator (Zufall) für die Tonhöhe, ebenfalls in der Geschwindigkeit des LFO und last but not least kann man mit dem vierten roten Regler die Hüllkurve auf die Tonhöhe legen. Wer sich in dieser Sektion austobt, wird ziemlich abgefahrene Sounds bekommen, wobei ein tonales Spielen dann unmöglich wird.

LFO

Arp Axxe LFO
Arp Axxe LFO

Leider nur einer, aber dafür sehr mächtiger, rosa färbiger LFO Regler befindet sich in der Mitte neben den Oszillatoren. Er bestimmt nämlich das Tempo des LFOs. Dieses reicht laut Aufdruck von 0.2 bis 20 Herz. Die Genauigkeit der Angabe habe ich zwar nicht überprüft, möchte aber der Einfachheit halber annehmen, dass diese korrekt sind. Auf jeden Fall rattert das Ding ganz schön ordentlich dahin, wenn es auf schneller getrimmt wird.

Wie wir bereits wissen, kann dieser LFO die Pulsbreite und zwei mal die Tonhöhe modulieren. Darüber hinaus kann er aber auch noch den Filter modulieren. Dafür gibt es im Filterbereich einen eigenen rosa Regler. Wer bis jetzt aufmerksam gelesen hat, dem wird aufgefallen sein, dass alle Regler, die mit dem LFO in Verbindung stehen rosa sind. Ganz ehrlich - das ist mir ist das auch erst jetzt im Zuge des Reports bewusst geworden ;-)

Filter

VCF Filter
VCF - Filter

Der Filterbereich umfasst 5 Regler. Zunächst mal die in schwarz gehaltenen, für die Cutoff und Resonanz. Die Funktionsweise kennt man von anderen auch ganz gut und dient zum Gestalten des Klangbildes. Das heißt dunkler und heller machen des Klanges. Die Filter klingen analog richtig gut, wie man es aus der Zeit gewohnt ist.

Drei weitere Regler ermöglichen eine Modulation des Filters. Der gelbe Regler erlaubt alternativ entweder ein Keybaordtracking, d.h. das Einstellen der Tastaturhöhe auf die Filter, das Aktivieren eines Sample and Hold oder die Steuerung über ein externes Pedal. Dann, wie gesagt, kann der LFO den Filter in Form einer Sinuskurve beeinflussen. Darüber hinaus kann der Filter auch noch über die Hüllkurve moduliert werden.

Hüllkurve

Hüllkurve
Hüllkurve

Die Hüllkurve entspricht dem typischen ADSR Prinzip (Attack, Decay, Sustain und Release) und bietet demnach auch vier Regler an. Diese befinden sich ganz links in der Reihe. Die Hüllkurven sind sehr schnell und geeignet für kurze Schmatzer. Auch hier hat ARP versucht, das Farbleitsystem bei den Hüllkurven beizubehalten, in dem Fall allerdings in rot.

Output

Das bearbeitete Audiosignal kann über zwei Möglichkeiten and den Outputbereich geführt werden. Üblicherweise wird man das über den Hüllkurvenregler machen. Denn dann erhält man ein halbwegs "musikalisches" Ergebnis. Andererseits kann man mit Hilfe eines zweiten Reglers das Audiosignal, vorbei an den Hüllkurven, nach außen transportieren. Ich

muss gestehen, dass ich keine musikalische Anwendung dafür gefunden habe, aber ok, der Regler ist nun mal da.

Hüllkurve
Hüllkurve

Externes Audiosignal

Über den Audio Input (Chinch) kann man dem Synthesizer ein Audiosignal schicken, welches dann natürlich in Mono durch den Filter und zu den Hüllkurven geleitet wird. So kann man interessante Filtereffekte für externes Signale erhalten. in dem man diese zerhackt oder eben mit den Filtern des Axxe manipuliert.

Sonstiges

Hier noch ein kurzer Überblick über die Schalter und Regler, die keiner spezifischen Gruppe zugeordnet werden konnten.

Pitchwheel
Pitchwheel

Anstatt eines Pitchwheels, wie man es von anderen Synthesizern kennt, hat der Axxe einen etwas merkwürdig anmutenden Pitchregler spendiert bekommen. Daneben befindet sich ein Regler mit dem man eine Portamentofunktion aktivieren und in seiner Intensität regeln kann. Einen Schritt weiter rechts befindet sich ein Oktavewahl Schalter mit dessen Hilfe man die Tastatur um 2 Oktaven nach unten oder oben transponieren kann. Ich muss gestehen, dass ich diesen Schalter nur im Down oder Normal Zustand betreibe.

Mittels eines Schalters kann man das Sample and Hold, also den Zufallsgenerator, aktivieren oder eben nicht aktivieren. Ein kleiner eigener Tuneregler, den man allerdings mit einem Schraubendreher bedienen sollte, dient zum Tunen des Synthesizers.

Noise Generator
Noise Generator

Ein eigener Schalter ermöglicht so etwas wie unterschiedliche Tastaturmodie. Bei Off reagiert der Ton ganz normal auf Tastenanschlag, bei Auto Repeat wird der Ton in Tempo des LFO neu getriggert und zwar auch nach los lassen der Taste. Bei der Stellung KYBD Repeat hat man dasselbe Ergebnis, aber eben nur solange man die Taste gedrückt hält. So eine Art einstimmiger Arpeggiator ;-)

 

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Wie klingt er?

Arp Axxe
Arp Axxe

Der Axxe klingt einfach nach 70er. Wer auf die Synthesizersounds der Frühzeit steht, dem wird der Klang des Synthesizers gefallen. Anhänger der Discoära und der frühzeitlichen New Wave Zeit der immer "out of tune" Synthesizer werden mit dem Axxe Spass haben. Es ist schon verwunderlich, welch starken Basssounds das Kästchen von sich geben kann. Blibber- wabber- und Blubbersounds sind für den Axxe ein Kinderspiel. Vor allem die Amplitudenmodulationen sind ziemlich krass. Oszillatoren Hüllkurven und die Filter lassen das Instrument richtig analog und "alt" klingen.

Arp Axxe Logo
Axxe Logo

Vielleicht liegt es an meinen bescheidenen Programmierfähigkeiten, aber es ist mir nicht gelungen, schneidige Leadsounds in den Höhenbereichen zu kreieren. Oben klingt der Synthesizer für mich ein wenig schroff. Aber wie gesagt, vielleicht liegt es an mir. Ich würde den Oktavenschalter über die Mittelstellung nicht hinaus regeln.

Der Ordnung halber möchte ich für Neulinge in der Materie erwähnen, dass der Synthesizer nicht in der Lage ist, irgendwelche Wellenformen abzuspielen, die irgendeinen Charakter zu realen Klangereignissen aus der Realität haben. Wer also einen Synthesizer mit den Möglichkeiten eines heutigen Instrumentes sucht, wird zunächst mal enttäuscht sein von fehlenden Klavierklängen, Gitarrenimitationen oder Ersatz gänzlicher Orchester. Wer aber Synthesizer in ihrer puristischen Art mag, der wird viel Freude daran finden.

Robert Wittek
Robert Wittek

Was dem Synthesizer eigentlich fehlt, wäre eine zweite Hüllkurve für die getrennte Modulation von Filter und Verstärker. Auch ein zweiter LFO stände dem Synth ganz gut. Denn der eine LFO triggert einfach zu viele Ziele gleichzeitig an (Zufallsgenerator, LFO, Repeatfunktion). Aber man kann nicht alles haben und wie auch Korgs Polysix mit nur einer Hüllkurve beweist, belohnen einem solche Instrumente mit überzeugenden Synthesizersounds und mehr erwartet man von so einem Instrument auch nicht.

Robert Wittek
Jänner 2007

 

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Audio Workshop Arp Axxe

Dowload Audifile MP3 7.27 MB Audiolänge: 14.40 min

Die Audiofiles haben aufgrund der Datenkomprimierung leichte Klangeinbußen. Die Verringerung der Klangqualität dient Ihnen zur kürzeren Downloadzeit. Alle Soundbeispiele wurden ausschließlich mit den Arp Axxe erzeugt und über zwei Audiospuren übereinander geschnitten. Delay und Reverb kamen ebenfalls zum Einsatz.

 

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