Kor g MonoPoly
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Synthesizer
Wie alles anfing
Grundsätzliches zum Korg MonoPoly
Der erste Blick auf das Gerät
Die Oberseite des Synthesizers
Anschlussmöglichkeiten
Was machen nun die vielen tollen Regler?
Wie klingt der MonoPoly?
Zum Audio Workshop
Bedienungsanleitung zum download
Weitere Links zum MonoPoly

Wie alles Anfing

Korg Mono Poly
Korg Mono/Poly

Gegen 1985 war der Gebrauchtmarkt an Synthesizern noch sehr rar, in Österreich zumindest. Neuinstrumente konnte man in Wien eher weniger direkt Besichtigen oder ausprobieren und waren für Normalverdiener meist nicht erschwinglich. Nachdem recht bald klar wurde, dass der Korg Poly 61 nicht mehr für die Live Performance von "War of dreams" ausreichen würde, und das Ausborgen eines Polysix langsam mühselig wurde, beschloss ich das Equipment zu erweitern.

Also auf, in ein damals recht bekanntes Musikhaus im 15. Wiener Gemeindebezirk. Die wenigen Neugeräte die dort standen, sprengten alle Budgetmöglichkeiten. Der Verkäufer präsentierte ein Gebrauchtgerät, welches meinen Preisvorstellungen entsprechen sollte. MonoPoly hieß das Teil. Vom äußeren konnte ich mich sofort mit dem Synthesizer anfreunden, schaute es von der Farbgestaltung und der Oberfläche dem Polysix sehr ähnlich.

Korg Mono/Poly Reler
Korg Mono/Poly Regler

Was ich damals noch nicht wusste war, dass der Monopoly nur einstimmig (bzw. vierstimmig) sein sollte. 8.000 Schilling (ca. 580€) konnte mir der Verkäufer für den MonoPoly damals abluchsen. Bei heutiger Preisentwicklungsbetrachtung ein recht günstiger Betrag, wenn man vergleicht, welchen Preis- und Wertverfall viele andere 80er Synthesizer hinnehmen mussten. Analoge Synths waren out und die Digital Ära hatte längst ihren Siegeszug begonnen. Intensiv ausprobiert habe ich den Synthesizer im Geschäft nicht. Irgendwie war das Teil mit seinen vielen Regler und Schalter so beeindruckend, sodass ich nach ganz kurzem Probieren das Teil einfach mitnahm, ohne zu wissen worauf ich mich da einließ.

Also wurde der MonoPoly mal in den Bandproberaum geschleppt. Das Erstaunen meinerseits, aber auch der Musikerkollegen war recht groß, als ich das erste mal so richtig in die Volle griff und das Klangereignis so gar nicht den Erwartungen entsprach. Der Sound "quietschte" und zappelte zwischen den gedrückten Tasten herum. War das Gerät gar kaputt? Heute kaum vorstellbar, dauerte es eine Weile bis ich verstand, dass der Synthesizer "nur" einstimmig zu spielen war. Zuerst machte sich Enttäuschung breit, so mal uns damals die Fähigkeiten dieses tollen Synthesizers nicht bewusst waren. Recht bald war klar, dass der MonoPoly für Bass- bzw. für Leadsounds herhalten musste.

Ein weitere "Neuigkeit des Gerätes" stellte sowohl mich als auch die Bandmitglieder vor einer bis dahin nicht gekannten Herausforderung. Das Gerät hat keine Speicherplätze. Aus Ermangelung über die Kenntnis der Synthesizerarchitektur, mussten damals alle gefundenen Klänge und Soundkreationen auf eigens dafür angefertigte Datenblätter vermerkt werden. Alles musste notiert werden. So entstand bald ein Konvolut an Soundblättern, die bei jedem neuen Song herhalten mussten und eine Einstellzeit von ein paar Sekunden ;-) erforderte. So schnell man halt mal kurz so 40 Regler einstellen kann. Allein das Auffinden der Datenblätter stellte in der üblichen Proberaum-Ordnung ;-) eine Herausforderung dar. Und dann noch das Einstellen.

Korg Mono/Poly
Korg Mono/Poly

Bei einem gruppendynamischen Prozess, wie dies nun beim gemeinsamen Musizieren der Fall ist, ein störender Faktor. Dennoch hatten sich die geduldigen Bandkollegen recht bald daran gewöhnt, zwischen den Songs auf mich warten zu müssen. Ein Faktor, der bei den Konzerten die Ansagen der einzelnen Songs gezwungenermaßen verlängerte. ;-)

Trotz dieses nicht gerade ruhmreichen Einstiegs, wurde der MonoPoly bald ein ganz Wichtiger im Keyboardpark. Er hat bei mir zweifellos am meisten dazu beigetragen, die Synthesizerarchitektur verstehen zu lernen. Alles lag griffbereit vor einem. Oszillatoren, Filter, Hüllkurven, LFO. Einfach alles, was Klang beeinflusste, ist direkt über alle Regler sichtbar. So kann man Verstehen lernen, was in einem Synthesizer vorgeht. Das Arbeiten mit diesem Gerät war einfach ein toller Lernprozess.

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Nun aber zum Gerät selbst:

Korg Mono/Poly
Korg Mono/Poly

Der MonoPoly wurde zwischen 1982 und 1984 hergestellt. Ausgestattet ist das Keyboard mit einer für heutige Verhältnisse mittelmäßigen 44er Plastiktastatur, die nicht anschlagdynamisch spielbar ist.

Mit den 3 Midi Buchsen wurde das Instrument nicht ausgestattet. Ein Standard, der erst 1983 eingeführt werden sollte. Trotz dieses Umstandes ist der Synthesizer über Trigger Eingänge sehr leicht in ein Midi Setup zu integrieren. Die Signalerzeugung und der Signalfluss ist nach klassischer subtraktiver Synthese aufgebaut. Also hier gibt es Oszillatoren, Filter, Hüllkurven und Modulationsmöglichkeiten.

Midi und der MonoPoly

Ursprünglich habe ich den Synthesizer, soweit ich mich entsinne, über ein Interface der Firma Jellinghaus, dessen exakte Bezeichnung ich inzwischen schon vergessen habe, könnte aber das JMS-GGX Interface gewesen sein, in das MidiSetup integriert. Dieses Midi Interface hatte die Möglichkeit, über ein separates Ansteuern des Filters, so etwas Ähnliches wie ein anschlagdynamisches Gefühl beim Antriggern des Synthesizers durch ein externes Gerätes zu erzeugen. Nachdem das Interface irgendwann seinen Geist aufgegeben hatte, übernahm diese Aufgabe das einfache Doepfer MCV 1 . Dieses Interface ermöglicht neben der Pitchwheeldatenübertragung "nur" das steuern der Notenwerte. Die Werte des Modulationsrades oder Anschlagdynamik werden nicht überliefert.

Korg Mono/Poly

Eines gleich mal vorweg: einschalten und gleich loslegen geht mit dem MonoPoly nicht. Am Anfang beantwortet der Synthesizer jede Spielanfrage mit total verstimmten Oszillatoren. Bis das Gerät stimmstabil und auf Betriebstemperatur ist, benötigt es doch eine gewisse Zeit. Sollten sie einen Windows PC haben ist dies nicht weiter schlimm, dann sind Sie ja lange Wartezeiten beim Hochfahren gewohnt. ;-) Sollten sie aber zur anderen Gattung der Synthesizernutzer gehören, gehen Sie ruhig nach Einschalten des Gerätes mal eine Tasse Kaffee trinken, oder plaudern Sie mit Ihrem LebenspartnerIn über die nächste Urlaubsplanung.

Mono oder Poly oder was? Wie viel Stimmen hat er nun denn?

Der MonoPoly ist von seiner Grundkonzeption eigentlich einstimmig, kann aber in einem anderen Modus auch vierstimmig gespielt werden. Konfusion? Auf die Frage, wie das funktioniert, gehen wir später ein. (siehe Key Assing Mode) Er ist mit 4 Oszillatoren und einen Arpeggiator ausgestattet. Hier mal eine kurze Anmerkung für die völligen Neueinsteiger in die Synthiewelt zum Thema "Stimmen". Was nämlich für Synthpuristen eine ganz klare und nicht mehr erklärungsbedürftige Sache ist, stellt Anfänger meist vor die logische Frage: "Was heißt eigentlich x-stimmig bei Synthesizer?"

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Der erste Blick auf das Gerät

Key Assing Mode
Mono/Poly Key Assing Mode

Vom Design her ähnelt der MonoPoly sehr dem Korg Polysix. Nur in der Breite etwas gequetschter und in der Tiefe etwas auseinander gezogen. Die Keyboarddimension mit 74 cm Breite und 45 cm Tiefe entspricht nicht der allgemeinen "Sargform" und Norm der ein Meter "Bügelbretter" der üblichen 61Tasten Geräte.

Die Information, ob der Polysix oder der MonoPoly zuerst gebaut, und welches Design vom welchen abgekupfert wurde, oder ob beide gar gleichzeitig entwickelt wurden, entzieht sich meiner Kenntnis. Stellt man den Synth auf die Waage, bleibt der Zeiger bei den damals standardisierten 12 kg stehen.

Auf jeden Fall stellt die dunkelblaue Oberfläche mit den grauen Kunsthoffreglern und den

Korg Mono/Poly
Korg Mono/Poly

Holzseitenteilen ein schönes und harmonisches Bild dar. Er hat einfach ein gelungenes Design. Die Unterteilung der einzelnen Sektionen ist durch schwarze Umrandungen in der blauen Lackierung

akzentuiert. Für schlechte Lichtverhältnisse nicht gerade toll, wer aber lernt schon auf der Bühne seinen Synthesizer kennen ;-) Also für mich sieht das Gerät edel aus.

Klar gibt es dann links neben der Tastatur noch die 2 Räder. Ein Pitchwheel mit Mittenrasterung und ein Modulationsrad zum ansteuern diverser Parameter des Synthesizers mittels des LFO 1.

aus dem Korg Werbekatalog
aus dem Korg Werbekatalog

Von der Werbestrategie her erinnere ich mich an ein Korg Werbeprospekt, in dem Keith Emerson in seinen Korg Burgen posierte und dem mit dem Spruch "Step into Tomorrow's Music" die Begierde unter anderem auch für den MonoPoly wecken sollte. Ein für mich damals imposantes Bild, das eindeutig den Neidfaktor ansprach, welches heute doch eher Schmunzeln hervorruft.

 


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Die Oberseite

Reglerorgie Mono/Poly
Reglerogrie Korg Mono/Poly

Satte 41 Regler!, 13 Schiebschalter, 6 Druckschalter, sowie 6 extra Dioden, sofern nicht verzählt, springen einem beim ersten Anblick der Oberseite entgegen. Also sehen wir uns mal diese immense Anzahl der Eingriffsmöglichkeiten genauer an:

Links Oben gibt's mal den Regler, der die Gesamtlautstärke bestimmt. Darunter findet sich der Bereich, der die Einstellungen der beiden Räder vornimmt. Ein Schritt weiter rechts und man befindet sich bei LFO Numero eins. Bei Korg wurde für den LFO eine andere Bezeichnung verwendet: MG steht bei Korg, soweit ich weiß, nicht für Maschinengewehr, sondern für Modulations-Generator. Ein Definition, die mir als Pazifist eindeutig besser gefällt.

Unter diesem LFO gibt es 3 Schalter für den Arpeggiator. Wieder den Blick noch oben gerichtet, geht es mit einem einfachen, zweiten LFO weiter. Bei den LFO Regler befinden sich 2 Dioden, die in der Frequenz der jeweiligen Modulation auf- uns ableuchten. Eine recht gute Lösung zum sofortigen Erkennen der Geschwindigkeit der Modulation.

Kor Mono/Poly
Korg Mono/Poly

Neben diesem Bereich befinden sich die Pulsweitenregelung, sowie deren Modulation. Senken wir den Blick um eine Reglerreihe, so treffen wir auf die äußerst effektive, und dem MonoPoly so einzigartig machende, Effektsektion. 2 Drehregler, 3 Schiebeschalter, sowie ein Druckschalter heizen dem Sound gehörig ein. Unter dieser Sektion befinden sich die 5 Schalter für die Zuordnung des Tastaturmodus. Eingebaute Lämpchen direkt in den Tasten zeigen an, welcher dieser gerade aktiviert ist.

Wieder darüber ein Schiebeschalter zum Transponieren. Ein Regler zum Verstimmen (Detune), sowie ein Portamentoregler begrenzen die linke Hälfte des Synthesizers.

Danach folgt der riesige Oszillatorenblock mit insgesamt 16 Reglern, der das zentrale Blickfeld des Instrumentes einnimmt. Stimmung, Wellenform, Oktave, sowie die Lautstärke kann für jeden der vier Oszillatoren geregelt werden. In der Sektion befindet sich auch für jeden Oszillator ein Lämpchen, welches den Zustand über den Tastendruck (Ansteuerung des Oszis) anzeigt.

Korg Mono/Poly
Korg Mono/Poly

Ganz rechts oben befindet sich die Filtersektion mit 4 Reglern. Darunter die zwei, für damals typischen, 4-stufigen ADSR Hüllkurven. Eine für die Lautstärke und einen für den Filter. Ein "Ausreißer" unten recht kann noch Rauschen dem Signal zuführen. Zwei Schalter ergänzen das Bild des Synthesizers Einer zum Einstellen des Trigger Signals, sowie ein Dampschalter. Dieser schaltet bei Liegenlassen einer oder mehrerer Noten die Release-funktion für die folgenden Noten ab.

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Die Rückseite

Rückseite
Korg Mono/Poly

Recht umfangreich sind die Anschlussmöglichkeiten auf der Rückseite des Gerätes. Das Bild unten aus dem Prospekt soll einen kurzen Überblick über die Anschlussmöglichkeiten geben. Klar gibt es da mal den obligatorischen Ausgang für Verstärker, Mischpult oder wo auch immer man die akustische Umsetzung der Töne des Synthesizers hören möchte. Auch ein Köpfhörer kann angeschlossen werden.

Die nächsten 4 Buchsen dienen zum Antriggern und Ansteuern des Synthesizers von und mit externen Geräten. Mittels diesen Buchsen ist es möglich, den MonoPoly sehr leicht in ein MidiSetup zu integrieren. Durch einen eigenen Schalters kann man die Polarität des Trigger Signals einstellen.

Korg Mono PolyMit den nächsten zwei Eingängen kann man die Cutoff Frequenz des Filters, sowie die Tonhöhe der Oszillatoren beeinflussen.

Beim folgenden Geräteanschluss kann den Portamento Effekt mittels Fußschalter ein- und ausschalten.

Die letzte Buchse bietet Syncronisations-möglichkeiten des Arpeggioators.

 


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Die Parameter:

Im nächsten Kapitel wollen wir einmal die Parameter des MonoPoly genauer unter die Lupe nehmen.

Oszillatoren:

Korg Mono/Poly VCO

Fangen wir doch mal mit dem Wichtigsten des Gerätes an: Die Oszillatoren. Wie wir ja schon wissen, hat der MonoPoly 4 an der Zahl, die alle gleich aufgebaut sind. Der erste "Oszi" gibt die Grundstimmung vor. Die anderen 3 lassen sich um bis zu einen Halbton in beide Richtungen verstimmen, sofern das Gerät grundsätzlich stimmstabil und auf richtiger Betriebstemperatur ist. Bei allen vier lassen sind folgende Wellenformen einstellen: Dreieck, Sägezahn (fallend), Pulsbreite und modulierte Pulswelle. Natürlich lassen sich die Wellenformen in 4 Oktavenstufen regeln. Die Fußlagen können per Stufenschalter zwischen 16' , 8' , 4' und 2' eingestellt werden. Zu guter letzt kann jeder Oszillator in seiner Lautstärke einzeln nuanciert werden. Ein eigener Rauschgenerator steht dem Programmierer ebenfalls zur Verfügung, der aber "nur" in Lautstärke dazugemischt werden kann.

Filter:

Filter Mono/Poly
Flter Korg Mono/Poly

Der Filter ist sehr "klassisch" aufgebautund ist ein 24dB/Okt Tiefpassfilter. Eine Cuttoff-Frequenz, ein Resonanzregler, ein Drehregler, der die Intensität zur Hüllkurve beeinflusst, und einer, der die Auswirkung des Filters auf die Tastaturhöhe regelt. Der Filter klingt sehr schneidig. Obwohl er

natürlich nicht an die Markantheit eines Minimoog herankommt, hat er dennoch einen eigenen Charme.

Die Hüllkurven:

Auch die Hüllkurven bieten nichts wirklich Neues. Damals waren die klassischen ADSR Hüllkurven angesagt. ADSR steht für die Abkürzung Attack, Decay, Sustain und Release. Schön ist, dass im Gegensatz zum Polysix oder des Trident für den Filter und des Ampliphiers getrennte Hüllkurven dem Anwender zur Verfügung stehen, was eine wesentlich komplexere Soundprogrammierung ermöglicht. Beide Hüllkurven sind in Ausführung ident, sowohl für den Filter, als auch für die Lautstärke aufgebaut. Im Vergleich zu den Digitalkisten, greift die Attack richtig zu und man kann das Decay und Sustain so richtig zudrehen, sodass echt knackige, kurze, kräftige Sounds möglich sind.

Die LFO's:

Korg Mono/Poly
Korg Mono/Poly

Der MonoPoly hat 2 LFO's die, wie schon beschrieben, in der Korgsprache MG genannt werden, was soviel wie Modulationsgenerator heißt. Die beiden sind unterschiedlich aufgebaut.

MG 1 kann in folgenden Wellenformen modulieren: aufsteigender Sägezahn, absteigender Sägezahn, Dreieck und Pulsweite. Die Frequenz ist von 0.1 Herz bis ungefähr 20 Herz regelbar.

MG 2 kann sogar bis 30 Herz rhythmisch in die Tonerzeugung eingreifen, ist aber von Haus aus als Dreieckmodulation vorgegeben. Die LFO Modulationen sind so schnell, dass damit richtige schnalzige Effektsounds möglich sind.

Der Arpeggiator

Der Arpeggiator ist dem des Polysix gleich aufgebaut. Ein Schalter regelt einmal das grundsätzliche Einschalten, und ob die Hände auf der Tastatur während des Arpeggios bleiben müssen oder nicht. Der zweite Schalter gibt vor, in welche Richtung das Arpeggio geht. Rauf, runter oder rauf und runter. Klingt jetzt ein wenig verwirrend, aber zwischen diesen Einstellungen ist ein großer Unterschied. Der letzte Schalter regelt, über welchen Oktavbereich das Arpeggio gespielt wird. Einfach, über 2 Oktaven oder über den gesamten Tastaturbereich. Das Tempo regelt der LFO.

Die Effektsektion:

Korg Mono/Poly Effects
Korg Mono/Poly Effects

Eine wahre Goldgrube stellt die Effektsektion des MonoPoly dar. Der gelbe Schalter dient einmal zum grundsätzlichen ein- bzw. ausschalten dieser Funktion. Der Effekt bietet Syncronisations - Modulation, Cross - Modulation, Syncronisations- und Cross Modulation gleichzeitig, sowie Frequenzmodulation und das Ganze entweder vom LFO1 oder der Filter Hüllkurve gesteuert.

Diese Begriffe klingen jetzt wahrscheinlich ziemlich abstrakt, aber mit dieser Sektion geht wirklich die Post ab. Hier lässt sich dem Sound Lebendigkeit pur in den verschiedensten Formen einhauchen.

Effekt SektionIch denke, diese Sektion macht den MonoPoly einzigartig und zu dem, was ihn ausmacht, egal ob es nun um den typischen Sync Bass, oder um Sequenzen geht, die sich so richtig im LFO Rhythmus verfremden lassen.

Über 2 Drehregler bzw. 3 Schalter kann hier recht effektiv dieser Bereich geregelt werden. Der Schalter Single/Double beeinflusst, ob Oszillator 1 die andern 3 oder 1 und 3 jeweils 2 und 4 synchronisieren. Anbei eine kleine Erklärung aus dem Werbeprospekt zur Effektsektion:

Key Assing Mode:

Mittels fünf Schalter lassen sich die verschiedenen Spielart Modis einstellen. Ein Schalter dient zur Holdfunktion. Hier bleibt der Ton auch nach verlassen der Finger der Tastatur hörbar.

Die Poly Taste ermöglicht ein vierfaches, polyphones Spielen. Da erklingen die einzelnen Oszillatoren abwechselnd, je nach gedrückter Taste. Ein nicht gerade ergiebiges Sounderlebnis, außer man setzt dieses Modi gemeinsam mit dem Arpeggiator ein. Da können dann, bei unterschiedlicher Einstellung der Oszillatoren, recht interessante Arpeggios entstehen.

Korg Mono/Poly Unison/Share
Korg Mono/Poly Unison/Share

Der Modi Unison/Share ist grundsätzlich monophon bei einer Taste, bei zwei Tasten werden die Oszillatoren aufgeteilt, na ja, und dieser Zauber geht dann, wie man sich vorstellen kann bis vier. Ein Modi, den ich nie verwendet habe.

Unison ist wohl der "Grundmodus". Hier klingen alle 4 Oszillatoren gleichzeitig - im Klangverhalten sicherlich der wuchtigste Modus.

Die Chord Memory Funktion ermöglicht das Spielen eines x-beliebigen Akkord (bis zu 4 stimmig natürlich) mittels einer Taste. Hierzu hält man, eventuell unter zur Hilfename der Hold Funktion, den gewünschten Akkord auf der Tastatur, drückt die Chord Memory Taste und schon erklingen alle weiteren, gespielten Noten in diesem vorgegeben Akkord. Eine ziemlich abgefahrene Funktion.

Die Räder:

Modulationsrad
Korg Mono/Poly Modulationsrad

Die beiden Modulationsräder sind einmal als Pitch- bzw. als Modulationsrad des LFO 1 ausgelegt und können folgende Parameter in Intensität regelbar beeinflussen: Tonhöhe und Filter. Des Weiteren gibt es die Möglichkeit nur den Oszillator 1 zu modulieren, während die anderen 3 unbearbeitet bleiben.

Detune und Portamento

Zu guter letzt gibt es dann noch einen Knopf für das Detune, der die Oszillatoren ineinander verstimmt und den Sound fetter macht (natürlich nur dann wenn keine Sync Funktion im Gerät aktiviert ist), sowie eine Portamento Funktion, der das Pitchverhalten zwischen den gedrückten Tasten beeinflusst. Das Portamento ist schnell genug, um ein kurzes Anpitchen der Attack zu ermöglichen. So bekommt man den typischen, vom Minimoog bekannten, Solosound auch ansatzweise mit dem MonoPoly hin. Dennoch ist der Einstellungsbereich am Anfang ziemlich empfindlich, sodass ich mir wünschen würde, die kurzen Portamentos etwas nuancierter einstellen zu können. Wer braucht schon genaue Einstellungen eines Portamentos von 5 Sekunden und mehr ;-)

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Wie klingt er nun, der MonoPoly?

Korg Mono/Poly

Definitiv einzigartig - obwohl ich mit solchen Vokabular eher vorsichtig bin, ist das Gerät bis heute im ständigen Setup des Studios zu finden und hat bis heute nichts an Reiz verloren.

Nach anfänglichen Ressentiments wurde bei "War of dreams" der MonPoly hauptsächlich für Lead- und Basssounds eingesetzt.

Diese Erkenntnisse habe ich in meine Anfangsproduktionen übernommen. So kann man den MonoPoly auch auf "Neue Welten" und "Horizont" in dieser Eigenschaft hören. Mit der "Panorama" Produktion beginnend, wurde der Synthesizer zunehmend für Sequenzen, vor allem mit der herausragenden Effektsektion und den vernünftigen Hüllkurven eingesetzt. Vor allem in der "Millennium" und auch in den "Dejavu II " Produktionen sind Sequenzen des MonoPolys mit ziemlich abgefahrene Sync- und Crossmodulationen zu hören. Auch im Rahmen des "Danger in dream" Projekt haben wir das Korg Produkt wieder reanimiert und für Klangeffekte eingesetzt. Gerade bei Effektsounds mit einer Menge Modulationen zeigt der kleine Korg seine Stärke, wie man auch in dem Audio Workshop Beispielen sehr gut hören kann.

Korg Mono/Poly

Vorsicht ist natürlich dann geboten, wenn man beabsichtigt, polyphone Sounds dem MonoPoly zu entlocken. Wer ein Gerät für schöne Synthie Strings, voluminöse Bläsersounds, knackige Orgelarrangements, süßliche Naturimitate, Pads oder gar Digitalklänge sucht, liegt mit dem MonoPoly garantiert falsch.

Wer aber ein Gerät zum experimentieren sucht, wer den puristischen Sound eines Analogsynthesizers mag, Sequenzersounds liebt, der kann mit dem MonoPoly eigentlich nichts falsch machen. 4 Oszillatoren und viel Modulationen - was will das Herz mehr. Tolle Synthbässe, schneidige Leadsounds, Effektsounds zum Schweine füttern, schöne, sich ständig verändernde Sequenzersounds. Knackige Hüllkurven, schnelle LFO's, ausreichend Modulationen machen es möglich.

Dennoch sei hier auch erwähnt, dass natürlich je nach Stilrichtung der Musik, der MonoPoly auch nach Nachbearbeitung eines externen Effektgerätes verlangt. Ein Nachhängen eines Delays oder schönes Reverbs bringt aus dem Signal des Synthesizers erst wirklich das Maximum. Synthesizer dieser Ära hatten nicht Funktionalitäten wie Reverb oder Delays on Board, wie man sie von heutigen Geräten gewohnt ist. Dies gilt natürlich nicht, wenn man des Musikstils wegen ein knochentrockenes Signal benötigt.

Robert Wittek
Robert Wittek

Er ist ein Gerät, welches auch in didaktischer Hinsicht wirklich empfehlenswert ist, vorausgesetzt man möchte sich mit einem Synthesizer auseinander setzten. Wer lernen will, wie sich der Sound eines analoger Synthesizersound zusammensetzt, was die einzelnen Parameter im Sounddesign bewirken, der liegt voll richtig. Denn wo trifft man heute noch Geräte, die für jeden Parameter einen eigenen Regler bieten?

Autor: Robert Wittek

Ein Dank für das Redigieren gilt an Cornelia Bübl

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Audio Workshop MonoPoly zum download

Mit über 50 verschiedene Klangbeispielen !

Ein Dank auch an Alexander Guelfenburg, der bei einigen Soundkreationen in diesem Workshop mitgewirkt hat. Hat wie immer Spass gemacht.

Dowload Audifile MP3 7.51 MB Audiolänge: 13.32 min

Die Audiofiles haben aufgrund der Datenkomprimierung leichte Klangeinbußen. Die Verringerung der Klangqualität dient Ihnen zur kürzeren Downloadzeit. Alle Soundbeispiele wurden ausschließlich mit den Korg MonoPoly erzeugt. Delay und Reverb kamen ebenfalls zum Einsatz.

 

Bedienungsanleitung zum download

Manual Korg MonoPolypdf 1.97 MB

 

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Weitere Informationen im Internet unter:

http://www.amazona.de/content/musictools/bluebox/korg_monopoly/monopoly.htm
  http://www.sonicstate.com/synth/korgmonopoly.cfm
  http://www.bluesynths.com/1Testberichte/Tests/monopoly.htm